Deutsche Lieder und ihre Verbindung zu Hannibal und dem Edelweissprinzen ist eine durchaus interessante und berechtigte Fragestellung, nachdem ich über meine Internetseite und deren Kernaussagen nachgedacht habe. Ist der Edelweissprinz größenwahnsinnig, weil er sich mit einem der großen Feldherren der Antike in Verbindung zu bringen gedenkt? Was haben deutsche Lieder mit dem Staatsfeind Nr. 1 des Alten Roms zu tun? Hat Hannibal 217 v. Chr. am Lagerfeuer etwa deutsche Lieder gesungen und dazu geschunkelt, damit ihm bei der Alpenüberquerung wieder warm ums Herz wurde?
Prolog
Auch wenn der Edelweissprinz einst zum Gebirgsjägeroffizier in der Bundeswehr ausgebildet wurde und es bislang sogar bis zum Hauptmann gebracht hat, so weiß er doch, dass bis zum Feldherren selbstverständlich noch ein sehr sehr weiter Weg wäre. Auch wenn laut Napoleon jeder Soldat den Marschallsstab im Tornister tragen soll. Zudem dürfen wir alle über alle Maßen dankbar sein, in Mitteleuropa die längste Zeitspanne überhaupt in der Geschichte ohne kriegerische Auseinandersetzungen genießen zu dürfen, was als unschätzbares Geschenk von jedermann begriffen werden sollte.
Natürlich kann es sein, dass ein Hannibal deutsche Lieder gekannt hat, aber es erscheint zunächst einmal als vergleichsweise unwahrscheinlich, dass er diese auch gesungen hat. Aber darum geht es mir in diesem Beitrag auch gar nicht.
Deutsche Lieder und ihre einigende Kraft
Vielmehr geht es mir bei der eingangs gestellten Frage um deutsche Lieder und ihre einigende Eigenschaft und Kraft, die sich auch über große geographische Barrieren und Grenzen hinweg zu setzen vermag.
Ich möchte auszugsweise nur drei Beispiele aus drei deutschsprachigen Ländern aufführen, wie Lieder im Allgemeinen, aber auch deutsche Lieder im Speziellen die Menschen verschiedener Länder über Landesgrenzen, Berge, Flüsse, ja sogar Meere hinweg im vorgehaltenen geistigen Liedgut einen. In der Kaufverhaltensforschung und im Verbraucherverhalten jüngerer Zeit würde man im Zusammenhang mit Konsum von Gütern von einem Berücksichtigungsfeld oder im englischsprachigen (Hoppla, der Edelweissprinz nutzt einen Anglizismus) evoked set sprechen. Dennoch – auch um wieder beim eigentlichen Thema der deutschsprachigen Lieder zu bleiben – erlaube ich mir, mich auf Lieder meines eigenen Repertoires zu beschränken.
a) La Paloma
Dieses Seemanslied (das Freddy Quinn und Hans Albers maßgeblich bekannt gemacht hat) wird auf der ganzen Welt auch in verschiedenen Sprachen gesungen, gespielt und bereits an einigen Anfangstönen erkannt.
b) Kufsteinlied
Dieses Lied aus dem österreichischen Bundesland Tirol ist eines der Lieder, das über alle Berge, Grenzen und Flüsse bis in den höchsten Norden Deutschlands ins Wattenmeer und auf die Halligen die Menschen zum Lächeln, Schunkeln, Tanzen bringt und ein immerwährender Garant für Frohsinn und Lebensfreude ist.
c) Heidi
Der volkstümliche Schlager von Gitti & Erika aus dem Jahre 1977 und die Geschichte von dem gleichnamigen Mädchen Heidi aus der Schweiz von Johanna Spyri (1827-1901) bewegt bis heute jeden und ist nahezu für jeden jungen Menschen eine präsente Melodie, die untrennbar mit zahlreichen Erinnerungen meist an die eigene Kindheit und Jugend steht. Die Anfangsmelodie hat seit ihrer Entstehung nichts an Popularität eingebüßt und jeder kann die Melodie mitsummen, wenn nicht sogar den Text bis zum Jodler in den meisten Fällen auch mitsingen. Auch hier dürfte die geographische Überwindung von Landesgrenzen, Bergen, Flüssen, Seen und Meer unumstritten und offensichtlich sein.
Hannibal und seine erfolgreiche Strategie
Auch Hannibal hat sich wie Lieder nicht von geographischen Grenzen in seinem Aktionsradius einschränken lassen. Ihm gelang letztlich sogar eine bis dahin nicht möglich gewähnte Alpenüberquerung als taktische und logistische Meisterleistung. Diese brachte ihm unter anderem erst die Basis für den nötigen Erfolg bringenden Überraschungseffekt und die strategische Überlegenheit gegen das Alte Rom. Am 2. August im Jahre 216 v. Chr. besiegt Hannibal und seine 50.000 Mann bei der Schlacht von Cannae die 16 Legionen Roms mit ihren 80.000 Soldaten mit einem Umfassungsmanöver. Dabei gelingt ihm die fast vollständige Vernichtung der um 30.000 Mann stärkeren römischen Kräfte.
Der Edelweissprinz als Botschafter für Solidarität
Nach einem fast zu vernachlässigendem und kurzen Zeitsprung in die Gegenwart und in die wieder friedlichen mitteleuropäischen Gefilde gelangen wir zurück in die Gegenwart und zurück zum Edelweissprinz. Bereits im Rahmen seiner halbjährigen Auslandsmission bei der Kosovo Schutztruppe (KFOR) in Prizren durfte der Edelweissprinz im multinationalen Umfeld bei einigen Gelegenheiten an eigenem Leib erfahren, wie sehr er natürlich mit bestimmten Liedern seines Repertoires auch heute noch Menschen verschiedener Herkunft und Nationalitäten zu Gemeinschaft und Solidarität bewegen kann. Ungeachtet von kulturellen, geographischen und sogar sprachlichen Grenzen spreche ich hier von einer Wirkung, die deutsche Lieder vollbringen, die grenzenlos, einigend, völkerverständigend und was das Wichtigste ist, friedensstiftend ist.
Widmen wir uns dem zivilen Umfeld und ich schlage ein Experiment vor: Man stelle sich vor oder setzt es in die Tat um, dass man in der Öffentlichkeit das oben genannte Heidi-Lied summt, pfeift oder singt. Ich möchte wetten, dass man damit in weiten Teilen der Bevölkerung ein Schmunzeln und ein Lächeln in den Gesichtern erreicht, das zuvor noch nicht ersichtlich war. Dabei sind Merkmalsausprägungen wie Alter, Norddeutscher, Flachlandtiroler, „Saupreiß“, Bayer, Schweizer, Österreicher etc. völlig gleichgültig. Oder ob jemand Boarisch oder platt oder gar sächsisch spricht oder singt. Ich gebe zu, dass man den gemeinsamen Abholpunkt haben sollte, das Lied überhaupt erst einmal zu kennen. Aber wer kennt Heidi nicht?
Abschließend möchte ich darauf hinweisen, dass auch für den Edelweissprinzen im Aktionsradius die Berge ebenso wenig eine unüberwindbare Barriere wie das Wattenmeer, Flüsse oder von Menschen definierte Landes- und Dialektgrenzen darstellen wie für deutsche Lieder. Ein altes Sprichwort sagt: Wo man singt, da lass Dich nieder, böse Menschen haben keine Lieder.“ Hier ist ebenfalls von der sprichwörtlich einigenden Wirkung der wenn man so will „guten Menschen“ im Gesang die Rede.
Gerade weil ich der
Beste Botschafter für heimatliche Erlebnisse, Musik und Sprachkultur
bin, überwinde ich wie Hannibal und deutsche Lieder diverse Grenzen mit Flexibilität und Offenheit zur Erreichung eines Gemeinschaftserlebnisses oder zur Schaffung von Veranstaltungen mit teambildenden Charakter. Das verbindet Hannibal, deutsche Lieder und mich. Um das zum Ausdruck zu bringen, habe ich mich mit weitem Horizont ohne Barrieren, Mauern oder Maschendrahtzaun genau dieser Thematik verschrieben:
Veranstaltungen und deutsche Lieder von der Küste bis in die Alpen
Bild: © 1932 by Phaidon Verlag (Wien-Leipzig)